Liebe Leserin, lieber Leser,
schwelende Konflikte kosten Unternehmen viel Geld, denn neben sinkender Motivation und Arbeitsleistung erzeugen sie Folgekosten wie Fluktuation, Burnout, depressive Verstimmungen oder eine erhöhte Krankheitsrate. Weshalb Konflikte oft so spät oder gar nicht erkannt werden, lesen Sie in meinem Leitartikel.
Weitere Themen im Newsletter 2017/1:
- Führung 4.0 für eine neue Arbeitswelt
- Ankündigung Boxenstopp für Führungskräfte vom 11. bis 15. Oktober 2017
Ich freue mich, wenn Sie wertvolle Anregungen finden.
Ihre Gudrun Kreisl
Vom Erkennen schwacher Signale Argumente für ein wirkungsvolles Konfliktmanagement
Kürzlich hatte ich Gelegenheit, mich mit einer ScrumMasterin über die Gründe für unterschiedliche Leistungen von ScrumTeams zu unterhalten. „Über den Erfolg des Teams entscheidet sehr stark die Fähigkeit des Scrum Masters, Missklänge frühzeitig wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren“, erläuterte sie mir: „Werden Konflikte frühzeitig erkannt und angesprochen, wächst das Team zusammen, leistet Hervorragendes und die Mitglieder bleiben gerne im Team.“ Da bei Scrum Teams die Leistung über Sprint Planning und Inkremente sehr transparent ist, fallen Extreme auch besonderes auf – im Positiven wie im Negativen.
Doch das Gleiche gilt auch für „gewöhnliche Teams und Projekte“ – je weniger (unterschwellige)Konflikte, desto besser die Leistung. Warum tun viele Führungskräfte so wenig dafür, Spannungen zu thematisieren und aufzulösen? Die Antwort ist nach meiner Erfahrung trivial und doch gravierend: Führungskräfte überhören häufig die schwachen Signale von Konflikten. Denn oft wenn ich bei einer Konfliktlösung unterstütze, stellen die Beteiligten in der Rückschau fest, dass es Hinweise auf den Konflikt gab, wenn z. B. Mitarbeiter um Unterstützung baten oder darauf hinwiesen, dass es seit langem nicht gelinge, konstruktiv zusammenzuarbeiten oder sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Wie aber können Führungskräfte, Projektleiter, ScrumMaster ihre Wahrnehmung für schwache Signale verbessern? Wenn Kunden mich nach meinen wichtigsten Erkenntnissen dazu fragen, nenne ich folgende Punkte:
1. Hören Sie hin, wenn Mitarbeiter über Unangenehmes und Störendes reden wollen. Nehmen Sie unangenehme Botschaften wahr, auch wenn Sie (noch) nicht wissen, wie Sie darauf reagieren sollen. Nehmen Sie jede Bitte um Unterstützung ernst und erwarten Sie nicht, dass Mitarbeiter das unter sich regeln. Das können sie vielfach nicht.
2. Seien Sie insbesondere in Besprechungen wachsam auch für Zwischentöne. Besprechungen mit Ihrem Team sind wie eine Bühne, auf der das gespielt wird, was im Team „auf dem Spielplan steht“. Ist der Umgang fröhlich und ungezwungen oder sarkastisch und ernst? Greifen die Mitarbeiter Vorschläge der Kollegen auf und entwickeln sie weiter? Oder grenzen sie sich voneinander ab? usw.
3. Suchen Sie das Gespräch unter vier Augen. Sprechen Sie Ihre Beobachtungen zunächst im Gespräch mit Einzelnen an, nicht in der großen Runde. So stellen Sie niemanden bloß und können sich ein neutrales Bild von der Situation machen.
4. Wenn der Konflikt offensichtlich ist: Werten Sie nicht, sondern sammeln Sie Eindrücke. Versuchen Sie zu verstehen, welche Beweggründe, Interessen und Erwartungen dem Konflikt zugrunde liegen und ihn befeuern. Fragen Sie offen nach: Worum genau geht es? Worin seid Ihr Euch uneinig?
5. Wenn Sie sich ein Bild gemacht haben: Bekennen Sie Farbe. Sie sollten fair sein und unparteiisch. Trotzdem können Sie personenbezogenes Feedback geben. Teilen Sie ihre Beobachtungen mit, sprechen Sie z. B. Fehlverhalten oder eine aggressive Haltung offen an.
6. Versuchen Sie gemeinsam eine Analyse: was sind Ursachen, was hat den Konflikt befördert, wie ging es weiter? Das gemeinsame Verständnis unterstützt die Lösungsfindung. Doch sollte die Analyse nicht in eine Suche nach Schuldigen münden. Viel wichtiger ist, herauszufinden, was geschehen ist, wo es Missverständnisse gab usw.
7. Unterstützen Sie die Beteiligten bei der Lösungsfindung. Richten Sie Ihr Augenmerk auf Lösungen aus (statt auf der Suche nach Schuldigen steckenzubleiben). Klären Sie mit allen, wie sie zukünftig miteinander umgehen werden – und beobachten Sie die Fortschritte.
Lesen Sie gerne mehr dazu auf meiner Homepage.
Führung 4.0 für eine neue Arbeitswelt
Digitalisierung, agile Organisationsformen oder auch LEAN (aus der Versenkung längst ieder aufgetaucht!) geben Organisationen derzeit viele Impulse, sich zu verändern. Der Druck für Veränderung kommt vom Kunden (schnellere Ergebnisse gefordert), vom Top Management (aus einem Schlachtschiff eine schnelle Flotte machen) oder von einem anderen Bereich (dort ist jetzt alles agil und Scrum – wir müssen auch was tun!). Und was machen Sie als Führungskraft? Artikel im Netz gibt es viele, aber was heißt das für Sie und Ihren Verantwortungsbereich? Informieren Sie sich im Führungskreis über die „neuen“ Prinzipien, Methoden und Haltungen. Finden Sie gemeinsam heraus, was für Sie sinnvoll ist und wie es für Ihren Verantwortungsbereich angewendet werden kann. Ein erster Einstieg kann z. B. ein Workshop sein: „Agile Organisationen aufbauen – Führung neu denken“. Mit dem Erfahrungshintergrund vieler Change Projekte und als zertifizierter Scrum Master habe ich Projektteams, Bereiche und Führungskräfte dabei begleitet, agiler zu werden.
Sprechen Sie mich gerne an, wie ich Sie unterstützen kann.
Mir zur Seite steht ein Team von Beratern mit vergleichbarem Erfahrungshintergrund.
Boxenstopp für Führungskräfte – 11. bis 15. Oktober 2017
Im dritten Jahr findet im Oktober das Seminar Boxenstopp für Führungskräfte statt. In einem ausgewogenen Mix aus der Reflexion Ihrer Führungsthemen, kollegialem Austausch, Entspannung beim Wandern sowie Lagerfeuer mit Alpenpanorama tanken Sie auf. Die Lessons Learned entstehen in einer entspannten Atmosphäre. Die Kraft entsteht aus der Bewegung, der Ruhe und dem Gespräch mit anderen. Boxenstopp ist speziell auf Executive und Middle Manager ausgerichtet. Ich freue mich, Sie durch erholsame und erkenntnisreiche Tage zu leiten.
Termin: 11.-15.10.2017 in Inzell
Investition & Details: Weitere Informationen finden Sie hier
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